INITIATIVE „FÜR EINE STARKE

LANDGEMEINDE“

Öffentliche Beteiligung zum Entwurf des Schulnetzplanes des Ilm-Kreises ab dem Schuljahr 2021/22

Großbreitenbach, den 26.02.2021

Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Frau Landrätin,

als Vertreter der INITIATIVE „für eine starke Landgemeinde Stadt Großbreitenbach“ möchte ich mich an der Diskussion zum Schulnetzplan des Ilm-Kreises 2021/22 ff beteiligen.

Die INITIATIVE „für eine starke Landgemeinde Stadt Großbreitenbach“ wurde von mir im Jahr 2019 ins Leben gerufen, um die Arbeit der Bürgermeister und Stadträte der Landgemeinde Stadt Großbreitenbach zu unterstützen, auf Missstände hinzuweisen, vor Fehlentscheidungen zu warnen, Problemlösungen anzubieten, immer genau dann zur Stelle zu sein, wenn sich niemand verantwortlich fühlt, mit guter Öffentlichkeitsarbeit die Landgemeinde breiter bekannt zu machen, junge Familien zu unterstützen, Unternehmen bei der Mitarbeitersuche zur Seite zu stehen (jobs.grossbreitenbach.de), die Abwanderung zu stoppen sowie für Zuzug junger Bürger*innen zu sorgen und vieles andere mehr. Alles in allem möchte ich/wir mit unserer Arbeit zur Stärkung der Landgemeinde Stadt Großbreitenbach und zur Steigerung der Attraktivität für das Leben auf dem Land im Thüringer Wald speziell in der Landgemeinde Stadt Großbreitenbach und dem südlichen Ilm-Kreis beitragen.

Der Freistaat Thüringen befindet sich aktuell in einem Umstrukturierungsprozess, in dem eine tiefgreifende Gebietsreform in immer greifbare Nähe rückt. Ziel der Gebietsreform soll es sein, die kommunale Selbstverwaltung zu stärken, zu konzentrieren, zu zentralisieren und den Verwaltungsaufwand deutlich zu reduzieren, um somit auf den anstehenden demographischen Wandel vor allem in den ländlichen Regionen vorbereitet zu sein. So ruft der Freistaat Thüringen in seinem Leitbild für die künftigen Gemeindestrukturen u.a. zur Bildung von Landgemeinden mit einer Einwohnerzahl von mindestens 6.000 Einwohnern auf und unterstützt Ortszusammenschlüsse.

Die Landgemeinde Stadt Großbreitenbach hat sich im vergangenen Jahr aus der Verwaltungsgemeinschaft Großbreitenbach und Teilen der Verwaltungsgemeinschaft Langer Berg neu gegründet. Nun haben wir hier in Großbreitenbach folgende ganz spezielle Situation.

Der Ortsteil Großbreitenbach stellt das kommerzielle, wirtschaftliche, gesellschaftliche und bildungspolitische Zentrum für den südlichen Ilm-Kreis dar, liegt aber selbst, bedingt durch seine Randlage im Vierlandkreis-Eck zum Landkreis Saalfeld-Rudolstadt, Sonneberg und Hildburghausen geographisch ehr im Abseits. Der Ortsteil Großbreitenbach übt dennoch eine gewaltige Zentralität, wirtschaftlich wie auch kommerziell auf die umliegenden Gemeinden Katzhütte-Oelze, Goldisthal, Masserberg und Schwarzmühle aus. Ein Anschluss der benannten Gemeinden an die Landgemeinde Stadt Großbreitenbach ist unausweichlich. Dieser Anschluss kam bislang u.a. deshalb nicht zustande, da jeder dieser Orte in einem anderen Landkreis liegt und besondere Gemeindekonstruktionen dies bislang verhindert haben.

Die Bürgerinitiative „Oberes Schwarzatal“ sowie die Initiative „Pro Masserberg“ arbeiten bereits seit vielen Jahren am Beitritt zum Ilm-Kreis und den Anschluss an die frühere Verwaltungsgemeinschaft Großbreitenbach bzw. der jetzigen Landgemeinde Stadt Großbreitenbach. Mit uns, der INITIATIVE „für eine starke Landgemeinde“ haben diese beiden Bürgerinitiativen seit einiger Zeit auch einen starken Partner aus Großbreitenbach an ihrer Seite. Gemeinsam arbeiten wir am Projekt Großbreitenbach PLUS (Landgemeinde Stadt Großbreitenbach PLUS Katzhütte, Oelze, Goldisthal, Masserberg und Schwarzmühle).

Im Jahr 2019 ergab ein Bürgerentscheid in der Gemeinde Katzhütte-Oelze eine mehrheitliche Zustimmung für den Anschluss an die Landgemeinde Stadt Großbreitenbach. Zuvor stimmte bereits der Gemeinderat von Katzhütte-Oelze einem Anschluss zu. Der Bürgerentscheid wurde wegen Formfehler vom Landrat des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt moniert und kurzerhand für nicht rechtmäßig erklärt. Dagegen hatte die Gemeinde Katzhütte geklagt. Das Landesverwaltungsgericht Gera hat der Gemeinde Katzhütte-Oelze in seinem Urteil vom 17.12.2020 recht gegeben. Somit ist dieser Bürgerentscheid rechtskräftig. Da die Verwaltungschefs der VG Großbreitenbach und alle Bürgermeister der betreffenden Orte sowie der Gemeinde Katzhütte-Oelze ihre Zustimmung für diesen Anschluss ebenfalls bereits schriftlich bekundet hatten, steht der Umsetzung jetzt nicht mehr viel im Wege. Lediglich der Stadtrat der zwischenzeitlich neu gegründeten Landgemeinde muss noch dem Anschluss zustimmen. Dies ist allerdings nur ein formaler Akt. Dann gehört die Gemeinde Katzhütte mit seinen Ortsteilen Katzhütte und Oelze zur Landgemeinde Stadt Großbreitenbach und somit auch zum Ilm-Kreis. Die Gemeinde Goldisthal hat bereits angekündigt, dass mit dem Anschluss von Katzhütte an die LG Großbreitenbach auch diese Gemeinde zukünftig Teil der Landgemeinde Stadt Großbreitenbach sein möchte. Bei Masserberg könnte es eventuell noch etwas Zeit in Anspruch nehmen, aber die Chancen stehen sehr gut, dass auch dieser Ortsteil in naher Zukunft in den Ilm-Kreis wechseln wird. Im Ortsteil Schwarzmühle mit seinen knapp 100 Einwohnern ist noch alles offen. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Webseite www.grossbreitenbach.de .

Was haben nun die vorangestellten Ausführungen zur Gebietsreform mit dem Schulnetzplan des Ilm-Kreises 2021/22 zu tun? Nun, ich denke es ist für die Schulnetzplanung nicht ganz unerheblich, ob die Landgemeinde Stadt Großbreitenbach um einen oder mehrere Ortsteile (aus anderen Landkreisen) wächst und deren Schüler im Anschluss auch im Ilm-Kreis zur Schule gehen sollten. Vom Verbleib der Schüler der Gemeinde Katzhütte ist im Schulnetzkonzept des Ilm-Kreises 2021/22 überhaupt nichts zu lesen. Auch findet deren Grundschule mit ca. 40 Schülern im Schulnetzkonzept überhaupt keine Berücksichtigung. Selbst wenn die beiden neuen Ortsteile Katzhütte und Oelze noch nicht rechtswirksam an die Landgemeinde Stadt Großbreitenbach angeschlossen sind, so muss man diese auf jeden Fall im neuen Schulnetzplan des Ilm-Kreises berücksichtigen. Es kommen neue Grundschüler, Regelschüler und Gymnasiasten zum Ilm-Kreis hinzu. Der Schülerverkehr des ÖPNV muss neu geregelt werden und man sollte sich über den Verbleib der Grundschule in Katzhütte Gedanken machen, die vergangenes Jahr von der Sendung „Außenseiter-Spitzenreiter“ beim MDR zur kleinsten Grundschule Mitteldeutschlands gekürt wurde. In die Grundschule Katzhütte gehen auch Schüler der Gemeinde Mellenbach-Glasbach zur Schule. Diese Gemeinde wird im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt verbleiben. Dennoch könnten die Schüler aus Mellenbach-Glasbach vorerst auch weiterhin in Katzhütte zur Schule gehen.

All diese Fragen finden im Schulnetzplan 2021/22 des Ilm-Kreises keine Antwort, sollten aber dennoch in jedem Fall Berücksichtigung finden, zumal dieser nicht jedes Jahr neu auf den Prüfstand kommt, sondern für die nächsten fünf Jahre seine Gültigkeit haben soll.

Ich möchte Ihnen kurz schildern, wie sich die INITIATIVE „für eine starke Landgemeinde Stadt Großbreitenbach“ den Schulnetzplan für den Schulstandort Großbreitenbach im südlichen Ilm-Kreis für die nächsten Jahre vorstellen könnte.

Zum einen würden wir die Grundschule Katzhütte für mindestens 5 weitere Jahre an ihrem Standort in Katzhütte belassen. Sie könnte dort als Außenstelle der Grundschule Großbreitenbach fungieren. Kommen die Ortsteile Goldisthal und Masserberg in absehbarer Zeit zur Landgemeinde Stadt Großbreitenbach hinzu, so stellt sich für die Gemeinschaftsschule Großbreitenbach die Frage: Sind wir den höheren Schülerzahlen mit unseren aktuellen Raumangebot noch gewachsen? Können alle Schüler, auch diese der genannten hinzugekommen Ortsteile am Schulstandort Großbreitenbach unterrichtet werden? Dafür gibt es eine klare Antwort „Ja, das können sie!“. Doch darauf gehe ich später noch ein.

Wie mir Eltern aus Goldisthal berichtet haben, wäre es eine gewaltige Verbesserung für die Schüler nicht in Steinheid sondern in der Grundschule Katzhütte unterrichtet zu werden, liegt doch die Gemeinde Goldisthal näher zu Katzhütte und zudem im selben Tal, dem Schwarzatal. Auch die Eltern aus Masserberg wären bereit, Ihre Kinder in der Grundschule Katzhütte unterrichten zu lassen, zumal es annähernd die gleiche Wegstrecke von Masserberg darstellt wie die Grundschule in Schönbrunn. Auch wäre diesen Eltern die Gemeinschaftsschule Großbreitenbach viel lieber.
Die Einwohnerzahl der Gemeinden Goldisthal und Masserberg zusammengerechnet entsprechen in etwa, dem der Gemeinde Mellenbach-Glasbach und könnten die Schülerzahl anteilig ersetzen, sodass auch zukünftig nicht mit einer Verringerung der Schülerzahlen am Grundschulstandort Katzhütte zu rechnen ist.

Der durch den Wechsel der Schüler der genannten Gemeinden entstehende Verlust an Schülerzahlen in der Grundschule Steinheid, der Gemeinschaftsschule Neuhaus sowie der Grund- und Regelschule Schönbrunn dürfte sich nicht grundlegend auf die Gesamtschülerzahl an den jeweiligen Schulstandorten auswirken, da diese verteilt auf mehrere Standorte nicht alle aus nur einer einzigen Schule abgezogen würden.

Damit der Schulstandort Großbreitenbach mit dem Anschluss der genannten Gemeinden im Oberen Schwarzatal und Masserberg nicht an seine Kapazitätsgrenzen gelangt, machen wir folgenden Vorschlag. Das Gebäude des früheren Krankenhauses Großbreitenbach, welches sich im Besitz des Ilm-Kreises befinden dürfte, könnte als Schulgebäude aus- und umgebaut den bisherigen Schulbau erweitern. Dieses Gebäude befindet sich in der Schulstraße in unmittelbarer Nachbarschaft zu Grundschule, Regelschule, Kindergarten und Turnhalle. Das ehemalige Krankenhaus wäre der ideale Standort für einen Ausbau des Schulstandortes Großbreitenbach. Es gäbe somit keine überfüllten Klassenräume, es bräuchte keinen Anbau oder gar Schulneubau, es gäbe kürzere Schulwege und die Schüler könnten bis zur Fertigstellung der Umbaumaßnahmen in den bisherigen Schulen unterrichtet werden.

Ich denke, es liegt im beiderseitigen Interesse der Stadt Großbreitenbach und des Ilm-Kreises, endlich auch einen idealen Nutzungsweg für das Objektes des ehemaliges Krankenhauses Großbreitenbach gefunden zu haben.

Die INITIATIVE „für eine starke Landgemeinde Stadt Großbreitenbach“ setzt sich wie bereits erwähnt für Bürokratieabbau und kürzere Wege zu Ämtern, Kindergärten und Schulen sowie für bessere Bildungsmöglichkeiten ein. Dazu zählt unter anderem auch der Schulabschluss. Mit der Thüringer Gemeinschaftsschule ist der Schulstandort Großbreitenbach bereits sehr gut aufgestellt. Dem ist aber aus unserer Sicht nicht genug! Mit den zusätzlichen Schülern aus Katzhütte, Oelze, Goldisthal und Masserberg sollte es möglich sein, auch eine gymnasiale Oberstufe am Schulstandort Großbreitenbach zu etablieren, was es den Schülern auf den gewohnten und nun auch kürzeren Wegen erlaubt, die Hochschulreife zu erlangen. Das wäre ein gewaltiger Vorteil für alle Schüler und Eltern im südlichen Ilm-Kreis. Deshalb plädieren wir als INITIATIVE „für eine starke Landgemeinde“ für die Gymnasiale Oberstufe, so wie sie das Land Thüringen in seiner Bildungspolitik vorsieht auch am Schulstandort Großbreitenbach einzurichten und möchten diesen Vorschlag in die Schulnetzplanung des Ilm-Kreises einbringen. Alle Voraussetzungen dafür sind sehr gut. Zentrale Lage, Nähe zu Grund- und Regelschule, Schülerzahlen, Turnhalle bis hin zu einem Schulgebäude im ehemaligen Krankenhaus Großbreitenbach.

Ich bin mir sicher diese Überlegungen sind nachvollziehbar und sollten ernsthaft überdacht werden. Mit unserem Gesamtkonzept aus Gebiets- und Schulnetzreform hätte der Freistaat Thüringen, hätte der Ilm-Kreis eine wahrhaft kluge und zukunftsorientierte Entscheidung für den südlichen Ilm-Kreis getroffen, was allem zu Gute kommt und die Attraktivität und das Leben auf dem Land, speziell in der Landgemeinde Stadt Großbreitenbach um ein Vielfaches steigern würde und die Abwanderung vom Land in die Stadt stoppen und für Zuzug neuer Bürger aufs Land und in den südlichen Ilm-Kreis sorgen könnte.

In der Hoffnung, dass unserem Vorschlag die nötige Beachtung geschenkt wird und Zustimmung findet verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Steffen Bräutigam
INITIATIVE „für eine starke Landgemeinde“